BOHNENBAR Ladenlokal schließt in Wittmund
Künftig nur noch Wochenmarkt statt Gastronomie
Ist es das Aus fürs Café
„Bohnenbar“ in Wittmund?
Wittmund –
Es ist ein Knall, der in Wittmund deutlich hörbar nachhallt. Auf dem Wochenmarkt und auch in der „Bohnenbar“, einem Café in der Burgstraße, gibt es kaum ein anderes Thema als dessen drohendes Aus. Viele Stammkunden suchen das Gespräch und drücken ihren Unmut, gleichzeitig aber auch ihr Verständnis über die Entscheidung aus. Inhaber David Jakusch, genannt Dave, und seine Frau Kerstin haben diese Woche ein Video im Internet veröffentlicht, mit dem sie ankündigen, sich künftig nur noch auf ihren Unternehmensursprung konzentrieren zu wollen: Und das ist das Beschicken von Wochenmärkten in der Region. Im Umkehrschluss bedeutet dies das Aus für das Kaffeehaus.
Künftig nur noch Wochenmarkt statt Gastronomie Ist es das Aus fürs Café „Bohnenbar“ in Wittmund?
Von Susanne Ullrich
| 25.04.2024 13:31 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten
https://www.oz-online.de/artikel/1465270/Ist-es-das-Aus-fuers-Cafe-Bohnenbar-in-Wittmund
Was wird aus der „Bohnenbar“? Inhaber Kerstin und Dave Jakusch haben in einem Video ihren Rückzug verkündet. Jetzt hoffen sie auf einen Nachfolger für ihr Café in der Wittmunder Innenstadt.
Wittmund - Es ist ein Knall, der in Wittmund deutlich hörbar nachhallt. Auf dem Wochenmarkt und auch in der „Bohnenbar“, einem Café in der Burgstraße, gibt es kaum ein anderes Thema als dessen drohendes Aus. Viele Stammkunden suchen das Gespräch und drücken ihren Unmut, gleichzeitig aber auch ihr Verständnis über die Entscheidung aus. Inhaber David Jakusch, genannt Dave, und seine Frau Kerstin haben diese Woche ein Video im Internet veröffentlicht, mit dem sie ankündigen, sich künftig nur noch auf ihren Unternehmensursprung konzentrieren zu wollen: Und das ist das Beschicken von Wochenmärkten in der Region. Im Umkehrschluss bedeutet dies das Aus für das Kaffeehaus.
Seit zehn Jahren ist die „Bohnenbar“ auf einigen Wochenmärkten der Region vertreten. Dort versorgen sie die Kunden mit frisch zubereitetem Kaffee, Tee oder Kakao und verkaufen selbigen auch für die Zubereitung Zuhause. Dazu gibt es Muffins und zudem stets eine Auswahl von Feinkostprodukten wie Grillsaucen oder Ölen mit. Barista Dave Jakusch ist ganzjährig jeweils donnerstags in Wittmund und während der Urlaubssaison freitags am Hafen von Neuharlingersiel zu finden. Mittwochs und samstags steuert er Wilhelmshaven an.
Auf Kernkompetenzen konzentrieren
Dem 45 Jahre alten Barista aus Leidenschaft liegt die Interaktion mit den Marktpublikum einfach. Mehr als im Café, gibt er zu. „Es ist lockerer, zwangloser.“ Für Waltraud Pissarsky gehört ein guter „Bohnenbar“-Kaffee zu einem gelungenen Donnerstag einfach dazu. Seit Corona gibt es bei der benachbarten Sparkasse eine kleine Runde, die sich hier wöchentlich reihum ihren Coffeinkick holt. Pissarsky hat Thermobecher in ihrem Korb dabei. Jakusch weiß genau, welches Heißgetränk in welchen Becher kommt: „Ich bewundere immer, dass er das genau weiß.“ Bei ihr überwiegt heute – wie bei vielen anderen Kunden – die Erleichterung, dass sich zumindest an ihren Markttagen nichts ändern wird.
Dass die Zukunft des Cafés zunächst unklar ist, bedauern viele dennoch. „Das ist ein Highlight in Wittmund“, sagt Stammkundin Elke. Sie kommt regelmäßig auf dem Markt, erzählt sie. „Das ist immer schön.“ An anderen Tagen aber schätze sie die Möglichkeit, das Kaffeehaus in der Burgstraße aufzusuchen. Im Februar 2019 hatten die Inhaber die „Bohnenbar“ als zusätzliches Standbein eröffnet. In einem früheren Sportgeschäft entstand ein Eventcafé. Es gibt Frühstück und Kuchen, dazu finden manchmal Lesungen oder Konzerte statt. Viel Herzblut steckt in dem Projekt. „Wir haben elf Monate lang das Ding umgebaut“, sagt er rückblickend. „Wittmund ist ein schlafender Riese“, hatte Dave Jakusch vor gut fünf Jahren über Wittmund gesagt. Ihn wachzurütteln, dem fühlt er sich offenbar nicht länger gewachsen. Angesprochen auf seinen Vorsatz, Wittmund etwas zurückzugeben und frischen Wind in die Innenstadt zu bringen, stellt der Barista klar: „Wir haben es probiert, fünf Jahre.“ Jetzt droht Wittmund ein weiterer Leerstand. Davon gibt es bereits einige.
„Bohnenbar“ und „Dr. Jack“
Der Entschluss steht fest: „Der 30. Juni ist für uns Deadline.“ Die Mehrfachbelastung durch Marktpräsenz, Kaffeehaus, Feinkostladen, den Verkauf von Siebträger-Kaffeemaschinen und das Durchführen von Workshops sei langfristig zu viel. Der große Laden muss organisatorisch am Laufen gehalten werden. Auch die Energiekosten seien zunehmend ein Problem. Ihm sei mittlerweile klar: Das Objekt ist zu groß, um es mit halber Kraft zu bespielen. Das Team sei im Vorfeld der Videobotschaft über die Pläne informiert worden. Das sei dem Betreiber-Ehepaar wichtig gewesen, denn: „Wir haben tolle Leute.“ Vier der fünf fest angestellten Mitarbeiter würde das drohende Kaffeehaus-Aus betreffen.
Dave Jakusch gibt sich überzeugt, dass es auch ohne ihn in der Burgstraße weitergehen wird: „Ich glaube, wir werden einen Nachfolger finden, der Bock auf die Eventfläche hat.“ In Kürze soll es ein weiteres Video geben, in dem er die Vorzüge seines Ladelokals bewerben will. Damit will er mögliche Interessenten ködern. Im Café gebe es viel bislang ungenutztes Potenzial. Zwar hätten sie bereits einiges probiert, doch vieles aus Zeitgründen nicht. Ein Abendlokal sei beispielsweise eine denkbare Möglichkeit, stellt Jakusch in den Raum. Möglich scheint es schon allein aufgrund eines Nachbar-Lokals: Die „Bohnenbar“ befindet sich oberhalb des Ende 2023 geschlossenen Clubs „Dr. Jack“. Silverio de Luca machte ihn zum Jahreswechsel nach 51 Jahren aus Altersgründen zu. Auch für Rios Keller geht es derzeit um eine Nachfolge. Beide Objekte an der Ecke Norderstraße befinden sich in einer Immobilie und haben denselben Besitzer.
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